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VON VERMENSCHLICHUNG, SELBSTÜBERSCHÄTZUNG UND DEM BEDÜRFNIS, GRÜNDE, STATT WEGE ZU SUCHEN

Mental starke Menschen zeichnen sich meines Erachtens durch eine Fähigkeit besonders aus: der Bereitschaft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Manchmal gefällt einem nicht, was man sieht und manchmal ist es tatsächlich mühsam, alte Gewohnheiten und Verhaltensmuster abzulegen. Aber es lohnt sich! Gerade im Umgang mit unseren Pferden stoße ich immer wieder auf bestimmte, ungute Verhaltensweisen. Und aus gegebenem Anlass möchte ich drei Eigenschaften aufgreifen, die sowohl dem (Pferde-)Menschen, als auch dem tierischen Partner langfristig schaden werden sofern man nicht gewillt ist, bewusst und gezielt daran zu arbeiten. Von der Vermenschlichung und in Folge Interpretation des Pferdeverhaltens können gerade Trainer im Reitsport ein Lied singen. Das „Küsschen geben“ wird als Zuneigung verstanden – dahinter steckt meist nur das Einfordern des Leckerlis… mangelnde Motivation des Ponys in einer Trainingseinheit wird als persönliches „beleidigt sein, weil ich in letzter Zeit so wenig Zeit für Fury hatte“ fehlinterpretiert und respektloses Verhalten mit Anrämpeln und Schubsen wird als Zuneigung verstanden. Greift der Trainer klar und konsequent, aber für das Pferd verständlich und völlig fair durch, sehen die „Pferdemuttis“ schon fast eine Misshandlung. Die Besitzer selbst sitzen ab und an in meinen Seminaren und verstehen die Welt nicht mehr – denn ihre Zuneigung wurde mit immer rüpelhafterem Verhalten des Pferdes beantwortet, bis es zu Vorfällen kommt, die Angst beim Menschen verursachen. Ich freue mich über jeden, der den Weg zu mir oder einem anderen hilfreichen Trainer sucht – das ist der erste Schritt in die richtige Richtung!

Die zweite, ebenso schädliche Eigenschaft ist die Selbstüberschätzung. „Ich reite schon seit 20 Jahren, ich weiß was ich tue.“. Eine erstaunliche Aussage, wenn man bedenkt, dass es wenige ausgebildete professionelle Pferdetrainer gibt, die von sich behaupten würden, sie wüssten immer sofort was in jeder Situation mit dem Partner Pferd zu tun ist. Selbst nach hunderten von Trainingspferden ist es ratsam, sich immer wieder selbst zu hinterfragen. Ich arbeite nicht umsonst so gerne mit guten Pferdetrainern Hand in Hand! Ich kann mich gerne um die „Köpfe“ der Reiter kümmern, aber wenn es um Pferde geht ist es doch gut, Fachleute zu kennen, die zu diesem Thema mindestens genauso Profi sind, wie ich, wenn es um mentale Prozesse geht. Und unterschätze niemals die Lernfähigkeit des Pferdes! Sie lernen immer – auch das, was vielleicht nur als „Versuch“ von uns gesehen wird. Du kannst dem Pferd nicht erklären „das was wir jetzt drei Tage lang gemacht haben gefällt mir doch nicht, vergiss es wieder.“ – zu spät, es ist bereits gespeichert. DUMM IST, wer immer wieder DAS GLEICHE tut, sich aber ein ANDERES RESULTAT erhofft!

Und die dritte, nicht wirklich förderliche Eigenschaft ist die Suche nach Gründen. Für das Pferd spielt es heute keine Rolle mehr, warum es eine Sache gestern so gelernt hat. Es reagiert auf den Moment. Es hilft kaum, eigenes Unvermögen durch die „Geschichte“ des Pferdes zu entschuldigen. Häufig kommt dies in Kombination mit Spekulationen auf den Tisch. Falsches Verständnis für eine Unart – „Fury hatte bestimmt eine schwere Kindheit“… Ungehorsam beim Führen – „Er wurde sicher beim Vorbesitzer nur geknechtet, jetzt genießt er einfach mal seine Freiheit.“ … Schreckhaftigkeit – „Bestimmt stand er vor zwei Jahren beim Kauf als er noch brav war unter Beruhigungsmittel, damals hat er das nämlich noch nicht gezeigt.“… Ziemlich viele Gründe ließen sich aufführen für Probleme, die in der direkten und aktuellen Beziehung erst entstanden sind! Auch hier versuche ich immer etwas Aufklärung zu betreiben. Dein Pferd gibt Dir jeden Tag eine neue Chance! Jeder Kontakt ist gleich Training. Jeder Fehler kann auch wieder gut gemacht werden, solange Du klar und eindeutig mit liebevoller Konsequenz handelst. Das innere Bild in Deinem Kopf (Mentalcoaching hilft) spielt eine wichtige Rolle – allerdings ist auch die Bereitschaft wichtig, die eventuellen Gründe für etwas los zulassen. Schaffe heute die Vergangenheit von morgen! Und klappt das nicht alleine – hol Dir Unterstützung!

Trotz aller Mühe, Liebe zum Pferd, Selbstreflektion und Unterstützung durch Fachleute gibt es immer wieder mal Kombinationen die nicht passen – auch das darf sein! Wie in einer Mensch-zu-Mensch-Beziehung gibt es auch bei Mensch-Pferd-Beziehungen gute und ungute. Sich das einzugestehen ist keine Schwäche. Aber bevor es soweit ist sollte man sich selbst in Bezug auf die drei häufigsten persönlichen Knackpunkte hinterfragen: VERMENSCHLICHUNG – SELBSTÜBERSCHÄTZUNG – GRÜNDE statt LÖSUNGEN suchen

Ich wünsche Euch allen einen schönen Ponysommer!

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  • TERMINE

    Datum/Zeit Veranstaltung
    25/04/2024 - 27/04/2024
    16:00 - 14:00
    Intensivcoaching auf Hof Tüshaus -ausgebucht-
    Hof Tüshaus, Dorsten NRW

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